Donnerstag, 27. Februar 2014

Die Topfilme – Teil 2: Kapitelaufbau

In meinem ersten Eintrag zum Topfilme-Buchprojekt habe ich ein wenig über die Entstehungsgeschichte der Bücher erzählt. Heute möchte ich hingegen etwas über den allgemeinen Kapitelaufbau der Filmbesprechungen erzählen.

In jedem Topfilme-Buch werden 20 Filme vorgestellt. Zum einen wäre da die Top 10 des Jahres, zum anderen werden noch zehn weitere Filme ausgewählt, die aus den unterschiedlichsten Gründen bemerkenswert sind. Die Auswahl der letzten zehn wird vor Beginn der Arbeit festgelegt, unter Umständen kann es jedoch auch einmal vorkommen, dass ein Film getauscht werden muss.  

Die Topfilme 1985

Die ersten Probleme ergeben sich bereits durch den Umfang des Buches. 144 Seiten dick ist jeder Band. Nicht eine Seite mehr, nicht eine Seite weniger. Dadurch hat wir einen sehr klar abgesteckten Rahmen und müssen zusehen, dass wir sämtliche Inhalte hier untergebracht bekommen. Von den 144 Seiten muss man allerdings noch einige Seiten für Kurzbiographien, Filmlisten und die Fakten des Jahres abziehen. Unterm Strich stehen je Film also nicht mehr allzu viele Seiten zur Verfügung.

Mal mehr, mal weniger
Manche Filme sind interessanter als andere, völlig unabhängig davon welchen Platz sie in den Jahrescharts einnehmen. Dies wirkt sich auch auf die Seitenanzahl aus, die wir für den jeweiligen Film zur Verfügung stellen. Je interessanter der Film, desto mehr Raum versuchen wir ihm selbstverständlich einzuräumen. Auf der anderen Seite gibt es auch Filme, die besser dokumentiert sind als andere. Bei manchen Filmen ist bereits im vorhinein klar, wie die Informationslage ausfallen wird. Manchmal stellt sich aber erst während der Recherche heraus, dass zu einem Film doch mehr oder weniger Material zu finden ist, als zunächst angenommen. 

Filmposter zu "Der weiße Hai" und "The Wanderers"

Dass man zu „Der weiße Hai“ mehr Hintergrundinformationen als zu „Schuldmädchenreport“ findet, verwundert sicherlich nicht. Auch, dass „Das Dschungelbuch“ besser dokumentiert ist, als „Cap & Capper“ überrascht nicht. Dass man aber fast nichts zu „Der Käfer von Monte Carlo“, „Die unglaubliche Reise in einem verrückten Flugzeug“ oder „The Wanderers“ findet, kommt dann doch etwas überraschend. Trotzdem versuchen wir bereits zu Beginn festzulegen, wie viele Seiten wir für den jeweiligen Film zur Verfügung stellen, damit sich der jeweilige Autor daran orientieren kann. Die Seitenanzahl hängt dabei nicht nur von der zu erwartenden Informationslage ab, sondern auch vom Bildmaterial welches uns zur Verfügung steht.

Wo sind die Infos?
Weder zu viele Infos, noch zu wenige, sind wirklich vorteilhaft. Findet man zu wenig Material hat man selbstverständlich das Problem die Seiten zu füllen. Schreiben des Schreibens wegen, ist nicht der Sinn hinter den Büchern. Es geht darum, dem Leser möglichst umfassende Informationen zukommen zu lassen. Im besten Fall sogar Infos, die man sonst in keinem (deutschsprachigen) Buch findet. Allerdings können wir auch nicht einfach einen Film aus der Top 10 streichen. Allgemein versuchen wir selbstverständlich die Produktionsgeschichte möglichst umfangreich abdzudecken. Ideenfindung, die Arbeiten am Drehbuch, Casting, Dreh, Post-Production, Box Office Zahlen, all dies sind Aspekte, die wir zu berücksichtigen versuchen. Manchmal findet man nur Infos zu ein paar der Themen, manchmal schlichtweg nichts. Bei Letzterem muss man irgendwie Abhilfe schaffen, um weiterhin informativ zu sein. Manchmal kann man ein wenig über das Genre schreiben und welchen Stellenwert es seinerzeit einnahm oder kann man geht ein wenig auf den Regisseur ein. Nicht wirklich befriedigend, aber anders kaum zu lösen.

Infoschwemme 
Auf der anderen Seite gibt es das Luxus-Problem mit Filmen, bei denen man mit Infos quasi zugebombt wird. Über „Krieg der Sterne“, „Indiana Jones“ und „Der weiße Hai“ wurden bereits etliche Bücher geschrieben, die prallvoll mit Infos gefüllt sind. Die Topfilme haben weder den Anspruch, noch bieten sie die passende Plattform, um mit dieser Literatur zu konkurrieren. Bei einer entsprechenden Infoschwemme muss man also überlegen, welche Infos wirklich wichtig sind und wo man ein paar Abkürzungen nehmen kann. Ein wenig logischen Menschenverstand muss man natürlich auch an den Tag legen. Bei den Star Wars Filmen sind besonders die Spezialeffekte von Bedeutung, bei „Apocalypse Now“ der Dreh auf den Philippinen, bei „Caligula“ ist es die Entstehungsgeschichte. Auf welche Punkte man stärker eingeht ist selbstverständlich jedem selbst überlassen. Wichtig ist, dass man versucht im vorher festgelegten Rahmen zu bleiben. Ansonsten muss man später die Schere ansetzen und das kann durchaus frustrierend sein.

Filmposter zu "Apocalypse Now" und "Caligula"

Unter dem Strich gibt es hier wenige Überraschungen. Wir planen im vorhinein so gut es geht, trotzdem muss man immer wieder ein wenig Flexibilität an den Tag lagen und sich der Situation anpassen. Im abschließenden Teil der kurzen Reihe dann ein kleiner Überblick über die Recherchearbeit.


3 Kommentare:

  1. Eine gelungene und überaus interessante Betragsreihe von Dir. Schade das ihr im 1979 Band nicht "The Warriors" berücksichtigt habt, aber dafür bekommen die Gang-Filmfans ja "The Wanderers" geboten. Ich freue mich schon sehr auf Teil 3:

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  2. Danke! Ich wollte die Tage den nächsten Teil einstellen. Ich müsste noch einmal Rücksprache halten, aber ich meine, dass wir "The Warriors" nicht besprochen haben, weil wir nicht genügend Bildmaterial hatten. Auf jeden Fall war der Film im Gespräch. "The Wanderers" war aber auf jeden Fall ein Muss.

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  3. Da hast du Recht! "The Wanderers" ist eine echte Kult-Perle, die leider Großteils in Vergessenheit geraten ist.

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